„Eigentlich könnten wir mal zum Gottesdienst nach Martinsdorf fahren!“ diesen Wunsch äußerte mein Mann beim Durchlesen der „Schritte“ als er auf der Seite der Gottesdiensttermine angekommen war. Zu diesem Zeitpunkt allerdings war mein Mann noch mein Verlobter! Und wir planten gerade den Vorbereitungsbesuch vor unserer kirchlichen Trauung in Mediasch. Kurzum: Unsere Teilnahme am Gottesdienst in Martinsdorf wurde schon Wochen vorher in Hannover festgelegt und
mit rotem Leuchtstift in der „Schritte“ markiert: 25.03.2007!
Sie sollten wissen, dass der Gottesdienst in Martinsdorf alle zwei Wochen sonntags um 14 Uhr stattfindet und in der Abfolge für die Pfarrerin / den Pfarrer der letzte von drei Gottesdiensten ist. Vorher wird der erste Gottesdienst um 10 Uhr in Marktschelken und der zweite um 12 Uhr in Bell gefeiert.
Warum wir das so haarklein aufführen? Tja, das liegt daran, dass wir von diesem Erlebnis zutiefst beeindruckst sind. Aber: der Reihe nach.
Am Sonntag, dem 25. März, machten wir uns also von Mediasch über Marktschelken auf nach Martinsdorf. Wir bewunderten ausgiebig die Landschaft, die an diesem schönen und sonnigen Tag in frischem Frühlingsgrün leuchtete.
Auf dem Weg nach Martinsdorf fiel uns in Rosch eine Familie mit einem kleinen Mädchen auf, die im Sonntagsstaat vor dem Haus saß und offensichtlich wartete.
In Martinsdorf angekommen kehrten wir bei Hannitant und Marzonkel, dem Kuratorpaar, ein. Wenige Augenblicke später, als wir aus dem Fenster blickten, sahen wir, wie ein VW-Bus um die Ecke schoss. Der Fahrer des Busses war Herr Pfarrer Servatius-Depner! In Begleitung der Familie aus Rosch – Sie erinnern sich?!
In Windeseile kleidete sich der Herr Pfarrer nun um und im Ornat und mit der tragbaren Orgel unter dem Arm wurde der Weg zur Kirche in schnellen Schritten erklommen, denn hier wartete bereits geduldig die kleine Martinsdorfer Kirchengemeinde.
Da es noch früh im Jahr war, haben wir den Gottesdienst in einem hübsch hergerichteten und beheizten Raum im ehemaligen Pfarrhaus gefeiert.
Herr Pfarrer Servatius-Depner hat durch diesen Gottesdienst (sein dritter an diesem Tag!) mit solch durchdringender Begeisterung geführt und mit frischem Herzblut die Lieder angestimmt sowie dazu auch noch die Orgel gespielt, dass wir von seinem Engagement zutiefst beeindruckt waren. Ganz besonders bewegt hat uns, wie sehr die Gemeinde diese Stunde der Zusammenkunft und der Gemeinsamkeit genossen hat und wie engagiert sie ihrerseits diesen Gottesdienst mit dem gemeinsamen Abendmahl mitgetragen hat.
Wir haben noch oft an diesen Gottesdienst zurückgedacht.
Uns so hatten wir uns auch in diesem Jahr bereits in Hannover dazu entschieden, an dem Pfingstgottesdienst in Martinsdorf teilnehmen zu wollen!
Wieder fuhren wir durch eine leuchtend schöne Landschaft und wieder sahen wir die wartende Familie in Rosch… In Martinsdorf angekommen, eilten wir zur Kirche und dort gab es ein großes „Hallo“ schließlich kannten wir uns ja bereits aus dem letzten Jahr!
Dieses Mal feierten wir den Gottesdienst in der schönen Martinsdorfer Kirche, die hell und freundlich einen würdigen Rahmen für diese feierliche Stunde bot. Zu unserer, aber auch zur Freude von Herrn Pfarrer Servatius-Depner wurde die große Kirchenorgel von Daniel Hartmann gespielt – welcher gerade zu Besuch aus Deutschland in Martinsdorf weilte.
Eine ganz besondere Überraschung hatte der Herr Pfarrer auch heute im Gepäck: Zum Muttertag stimmte er das siebenbürgisch-sächsische Lied „Motterharz“ an und mit Freude stimmte die Kirchengemeinde ein!
Wenn wir nun die Seite in unserem Gemeindeblatt „Schritte“ aufschlagen, auf der die Gottesdiensttermine stehen, verweilen wir einen Augenblick und lassen die bewegenden Momente aus unseren Gottesdiensten in Martinsdorf erneut auf uns wirken. Stellvertretend für alle 42 Gemeinden des Mediascher Kirchenbezirkes durften wir in Martinsdorf erleben, wie sehnsüchtig diese Gottesdienste erwartet werden und wie ausgesprochen wichtig sie für die Menschen in diesen Gemeinden sind!
Allen Pfarrerinnen und Pfarrern des Mediascher Kirchenbezirkes danken wir von Herzen für ihren Einsatz vor Ort und auch dafür, dass sie mit ihrer beständigen Anwesenheit Vertrauenspersonen und Hoffnungsträger sind!
Kai Hufenbach & Monika Schneider-Mild
Lehrte, im Mai 2008
Monie
„Schritte“ Gemeindeblatt des Mediascher Kirchenbezirks
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